Mystic Ruins
Die Halle des Orakels war leer, die Tafel des Schicksals zerbrochen.
An diesem Ort war nichts mehr. Burrow hatte Ce-line fortgebracht und das Schicksal nahm den gewohnten Lauf, den, den niemand sehen konnte. So passierte es, das eine einzelne Person durch die Gänge stolperte.
Gehüllt in ein schwarz-weiß gestreiftes Gewand bestehend aus Hemd und Hose. Ein Otter, mit wirr liegendem grauem Haar, alten Zügen im krassen Gegensatz zu seiner eher jugendlichen Statur. Er hatte die Arme angewinkelt und bestaunte die riesige Hallen mit offenem Mund während er unsicher einen Fuß vor den anderen setzte. Mehrmals wäre er aufgrund von Unachtsamkeit oder unkoordiniertheit einfach hingefallen.
Er trug einen Farbeimer bei sich .
Die Halle wo das Orakel den Helden erklärt hätte wie ihr Schicksal verlief war Still und jeder Schritt des Otters verhallte in der Einsamkeit. Er lief etwas gekrümmt, seine Augen wanderten hin und her. Die Größe der Halle schien ihm nicht zu liegen. Somit ging er auch eher nach Rechts ehe er sich von der Wand aus zur Tafel des Schicksals, oder besser, den Überresten eben dieser aufmachte. Sein Fell war dreckig grau und seine Händ, zittig und knöchelig, wiesen gelbliche Pusteln auf.
Der Otter stellte sich auf die Trümmer, kniete sich nieder und stellte den Eimer neben sich. Sein Blick ging nocheinmal über den Saal, während er seine Hand anhob und sich den Daumen in den Mund steckte. Für ihn war es als ob die ganze Welt hören könnte, wie seine Zähne auf den Nagel trafen. Mit einem Ziehen und Brechen trennte er das Überlange Ende grob vom rest und zog es von links nach rechts vom Finger. Er kaute darauf etwas herum, ehe er es runterschluckte und sich wieder dem Eimer zuwandte.
Diesen öffnete er und es offenbarte sich eine Türkise Farbe, welche noch sehr frisch schien und gut roch. Er stopfte seine rechte Hand in den Eimer und zog sie nach einmaligen umrühren raus. Die Farbe tropfte von der Haut. Er verspürte den Drang sich wieder an den Fingernägeln zu kauen, doch unterdrückte es. Grace hatte ihm gesagt, dass es ungesund sei und Grace hatte immer recht, ausnahmslos.
Er legte seine Hand auf die Trümmer und zog sie dann über einzelne Steine, so aufdrückend, dass genug Farbe an dem Gestein fest blieb um sein Kunstwerk später auch zu erkennen.
*****
Carnage lächelte, „
Ich zweifle es an. Es waren 4000 Jahre richtig? Dann war ich vor deiner Zeit, weit vor deiner Zeit.“
Er hatte die ganze Zeit verbracht, seine Hände auf dem Tisch zusammengefaltet, Bash nicht eine Sekunde aus den Augen verlierend. Es war klar, dass er dem Igel wenig vertrauen schenkte, wenngleich er immernoch in seinem Gesichtausdruck eine unglaubliche Ruhe ausdrückte.
Er hatte keine direkte Erinnerung an Bash, nur das was 'Streuner' aus dritter Hand erfahren hatte. Er musste zugeben: Fähigkeiten, grobe Charakterzüge, Planungen, alles was man hatte beobachten können und alles was er wohl hatte sagen können.
Wobei sein eigentliches Interesse hierbei sich in Richtung dieser dritten Hand verschob.
SHADE, nach Streuners Erinnerung das größte Informationsnetzwerk auf Mobius, dessen Anführer selbst die Weltregierung stürzen könnten, mit den Geheimnissen die sie besaßen, wäre eine gute Quelle für Informationen. Allerdings war der Händler, den Streuner benutzt hatte, nicht in diesem Geschäft tätigt.
Dafür müsste Shangri-La der schwarzen Seuche zum Opfer fallen und das würde seinen Plänen nur im Wege stehen.
Was Bash anging? Eine Person wie er dachte anscheinend weit vorraus, ein Stil den Carnage wiederrum nicht verstand. Pläne funktionierten nur bis Feindkontakt, das war seine Meinung und solange man mit seinen Wurzeln die Äste balancieren konnte, benötigte man sowas nicht.
Momentan war dies nicht der Fall, Bash war stark, ein guter Verbündeter für den Anfang. Er könnte sich später noch seiner Entledigen, wenn er irgendwie sein eigenes Gedächtnis wieder auf 100% füllen könnte.
War das ein Ziel? Er konnte es parallel zur Vernichtung Maleficiums ausführen und ohne das Bash was davon erfuhr. Er machte sich da keine Sorgen, da der Igel selbst sowas auch nicht zu besitzen schien. Solange er seinen Weg ohne Probleme gehen konnte, war seine Welt wohl in Ordnung. Also würde Carnage Bash gewähren lassen, und nur wenn er sich in Richtung Dreamy Desert Zone aufmachen sollte, würde er ihn aufhalten, sei es mit Worten oder Waffen.
Er lehnte sich zurück, schaute Bash nun genau in die Augen, „
vielleicht einmal weit davor, in einem anderen Leben sozusagen,“ sprach er aus, mit einer gewissen Ruhe, „
aber wen interessiert's ob wir uns schonmal gesehen haben. Jetzt kannst du ja die Zusammenarbeit nutzen um Dinge über mich herauszufinden, während ich die Zeit nutzen werde, meine Kunst neu anzufangen.“ Er stand in einer Drehung auf und reichte dem Igel die Hand.
„
Auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit...“
*****
Der Otter schaute auf sein Werk und lächelte. Ehe er den leeren Eimer in eine andere Ecke warf. Lange türkise Linien zogen sich über das zerbrochene Gestein, wie eine Aussprache des Hohns vor dem gefallenen Schicksal.
Des gefallenen, vorherbestimmten Schicksals, des Dinges, welches sich im Übrigen schon in der Original-geschichte als Wertlos erwiesen hatte, wie der Wanderer bewiesen hatte.
Der Otter selbst drehte sich in Richtung Ausgang und holperte wieder nach draußen. Grace wäre bestimmt glücklich über den Erfolg, ganz bestimmt.
Alles was er hinterließ war eine Botschaft an die Welt, eine Botschaft, die die Diskette damals schon beinhaltet hatte und die Erinnerung diverser Parteien an den noch nicht ausgefochtenen Krieg des Chaos wecken würde.
In großen Türkisen Buchstaben in grober Schrift stand nunmehr auf der gefallenen Tafel: „
Das Nahmenlose Kaos wiert komenn“
Der Otter war auch nicht gut in Rechtschreibung.
*****
Streuner hatte Reika auf unwillkürliche Weise geholfen. Bis zu dem Punkt wo sie in die Heimat der roten Baronin gekommen war, war beinahe ein Monat vergangen, das hieß etwa 30 Stunden auf Mobius. Es war komisch, denn wenn Reika jetzt daran dachte, das für Rasu 20 Jahre vergangen waren...wieviele Erinnerungen wohl noch von 'Streuner' übrig waren.
Davon ab...einen Monat in der UW, mangelnder Vorrat an 'inkoringwens'-mitteln und die Meinung 'Hält noch eine Weile' hatten anscheinend bei 'Streuner' zu der Erkenntnis geführt, das Windelmadermatitis nicht nur auf Babys zutraf.
Ja, die Verbindungen waren fest in ihrem Kopf, Streuners Erinnerungen wirkten wie die einer dritten Person, aber Erfahrungen waren Erfahrungen.
Daher seufzte sie als sie den Griff zu Puder und Creme wagte, sie bemerkte etwas in Rasus Blick, was zu der defensiv ausgeführten Rechtfertigung, „
Ich habe keine Lust auf Ausschläge,“ führte und das wieder mit einem knallroten Gesicht. Nuckel, Lätzchen, das waren Dinge denen sie nur einen kurzen Blick zuwies, irgendwie wusste sie wofür sie waren...es war logisch in ihren Augen und, zumindestens musste sie ein wenig lächeln, auch wenn sie auf den Kommentar von Rasu hin wiederrum nur errötend wegschauen konnte.
Dann kamen sie zu dem interessanten Teil.
Die Auswahl an Windeln selbst beschränkte sich auf eine ganze Seite des Pavillons. Von Pull-ups bis zu welchen für schwere Inkontinenz gab es alles, dazwischen fanden sie auch, komischerweise, Jonglierbälle und eine 60 Seitige wissenschaftliche Arbeit über die Eroberungen von Haze the Gruesome vor 2300 Jahren.
Zuweilen neigten die Angebote doch sehr ins Abstrakte zu gehen und da keiner von beiden ernstes Interesse weder am jonglieren noch an der Studia historia Mobianis hatten, wandten sie sich dem eigentlichen Grund zu: Medizinische Hilfsmittel zum Schutz bei mangelnder Harn- und/oder Stuhlkontrolle.
In diesem Sinne schauten sie auf das Angebot, wobei Reika sofort von Pull-ups und dergleichen wegglitt, wenn auch eher wiederwillig. Sie machte sich ernsthafte Sorgen wegen Carnages Worten. Sie wusste nicht was er mit 'manipu'...dings meinte, aber sein Gesichtsausdruck hatte nichts gutes verheißen können.
Eine wirkliche Entscheidung konnte sie jedoch nicht treffen, drehte sich eher zu Rasu, „
Was glaubst du?“ Hoffend, dass sie, wie beim letzten Mal, die Initiative ergreifen würde.
Im Hintergrund brüllte die Verkäuferin aus, sie habe gesalzenes und nicht süßes Popcorn bestellt.
Die Nerven die diese jungen Leute heutzutage hatten, schlimm sowas...
*****
Das Metall der ARK blitzte im Sonnenlicht auf, während sich die Welt unter ihr immer weiter drehte. In der Ferne war noch die verbliebene Hälfte des Mondes zu sehen, welche zuweilen immernoch als Symbol dafür benutzt wurde, was für eine Gefahr Eggman darstellte.
Eine unnötige Erinnerung, war es doch bereits in den Köpfen der Bewohner von Mobius fest verankert, diese Gefahr des Professors.
Genau wie man schon durch die Black Arms und den Marauder Vorfall herausbekommen hatte, das das draußen auch nicht gerade gut kirsch-essen ist.
Mobius schien ein friedliches Paradies auf den ersten Blick, doch die Probleme stapelten sich schon seit Ewigkeiten. Die Geheimnisse der Ark selbst waren auch noch nicht entschlüsselt und die Köpfe um Gerald Robotnik wie auch er selbst hatten wahrscheinlich irgendwo in dieser Station noch irgendwelche Geheimnisse versteckt, die noch von niemandem gefunden werden wurden.
Vielleicht...
Momentan schwirrte die Raumstation mit einer nicht anzuerkennenden und doch hohen Geschwindigkeit um Mobius herum, was man Sonic und Shadow zu verdanken hatte, welche sie vor diverser Zeit davor bewahrt hatten, auf die Welt herabzustürzen.
Der blaue Igel der nun irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs war, ehe er bald wieder das tun würde, was er immer tat wenn Not am Mann war: Die Welt retten.
Vor was?
Vielem, aber er würde da sein.
...
Hier?
Wer war bei der Ark?
Enerjak?
Vielleicht.
Er hatte sein Schicksal und ob es im guten oder schlechten Enden würde, könnte ihm niemand sagen. Die alten Tafeln waren schon lange uninteressant, seit dem Moment wo das 'namenlose Chaos' falsch interpretiert worden war, vielleicht sogar schon lange vorher. Vielleicht war alles bis hierhin passierte Schicksal? Wer weiß, doch aus einer Fehlinterpretation hatte Sanguin, noch bevor er sich mit Enerjak vereint eine neue Nachricht heraus bekommen die er nie beantwortet bekommen hatte.
Was war es, dieses Ding?
Sanguin war es auch, der nun mit grimmigen Blick von seiner Bohrinsel aufschaute. Dort wo die Ark war, bildete sich ein schwarzer Fleck, der grün aufleuchtete.
Er hatte das Gefühl, dass dies Teil der Prophezeiung war. Er wusste, dass es angekommen war, dieses Ding.
Die Kriege des Chaos würden aufs neue entflammen, auch wenn viele bereits rausgefallen waren.
Das Sonnenlicht blitzte nocheinmal auf der Ark auf ehe die Station in einem schwarzen Nebel verschwand.
Ein finsterer Rauch, der sich um das riesige Gerät ausbreitete. Dann begannen grüne Blitze in dieser aufzutauchen. Sie zuckten kurz auf und ihr Licht tauchte die Raumstation in eine finstere Atmosphäre, so dick wie der Nebel selbst.
Unter der Ark begann sich ein schwarzer Strudel zu bilden und auch die Blitze schienen wiederrum um die Ränder eben dieses Strudels zu springen. Genau konnte man es nicht erkennen in den ersten Momenten, was das war, doch dann passierte etwas.
Mit einem mal zog sich der Strudel zusammen, und breitete sich mit einem Knall erneut aus. Etwas fiel aus ihm raus.
Ein Raumschiff. Es war riesig, hatte keine Flügel, keine Brücke, keine Fenster. Es war ein langer Körper der elegant Gebaut war. Von der feinen Spitze wurde es breiter, was einen Ovalen Bau kennzeichnete. Jedoch verlor sich diese an der Untereseite des Schiffes, welche weitaus flacher ausfiel und vor der Oberseite in den Antrieben endete.
Auf der Oberseite zogen sich, von vorne nach hinten, Stacheln. Erst kleine, Antennenartige, Nadeln, doch diese wurden immer größer bis sie in drei langen Halbmondsicheln endeten, welche sich nach hinten bogen, die man doch schon als Flügel hätte nehmen können, wenn ihr Zweck nicht klar für etwas anderes Bestimmt war. Die Spitzen und Seiten, welche sich zur Front des Schiffes richteten leuchteten in einem grünen Licht.
Die Färbung der Oberseite war schwarz, die der unterseite ebenfalls, wies jedoch einen rötlichen Schimmer auf. Hier war ein Stück vor den Antrieben nur eine einzige Sichel platziert, welche wiederrum nach vorne gebogen war. Auf der inneren Seite leuchtete diese ebenfalls grün und auch ihre Spitze tat dies.
Das Schiff verharrte für einen Augenblick im Orbit, während Nebel und Blitze es umspielten, ehe diese sich dann in Luft auflösten und das Schiff sich der Gravitation hingab und fiel.
Die Bürger von Mobius die den Moment benutzt hatten um zu hoch zuschauen, sahen es an wie eine Sternenschnuppe, die zur Erde fiel.
Wenn das Schiff eine Schutzfunktion, einen Schild oder dergleichen, besaß, schien diese nicht zu funktionieren, die Hitze des Falls und der Druck bohrten Risse in die Hülle, diverse Stacheln und andere Teile fielen während des Falles von dem Schiff ab.
Nach einigen Minuten des Falles hatte die Front bereits tiefe Risse, doch der schlimmste Teil war überstanden. Es prallte durch den Wolkenozean und unter diesem heraus bildeten sich die unzähligen Nadeln der Needle Zone ab.